Investigativ

Das Gehirn als „Schlachtfeld der Zukunft“: Serienstart von „Der kognitive Krieg“ - die Details.

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Während wir öffentlich von Polarisierung oder Spaltung der Gesellschaft sprechen, wird man hinter den Kulissen deutlicher. Ein brisantes NATO-Dokument zeigt, dass wir längst Opfer eines neurowissenschaftlichen Denkkrieges geworden sind.


Von
Gabriel Diakowski
Foto:
Erstellt mit DALL-E von OpenAI

Der kognitive Krieg ist ein Krieg ums menschliche Gehirn. Das ist keine Redewendung oder bildlich gemeint, sondern eine wissenschaftliche Tatsache. Ein oft zitiertes Dokument, das diese neue Form der Kriegsführung offiziell belegt, stammt von der NATO und ist eine Tagungsschrift zum ersten NATO-Treffen mit dem Titel: „Kognitive Kriegsführung“. Das Dokument ist frei zugänglich und trägt alle Vorträge zusammen, die während der Tagung
im Juni 2021 in Bordeaux in Frankreich gehalten wurden. Die meisten Redner waren Wissenschafter: https://innovationhub-act.org/wp-content/uploads/2023/12/Cognitive-Warfare-Symposium-ENSC-March-2022-Publication.pdf

Den Hinweis auf das Dokument gab mir ein ehemaliger Soldat des Kommandos Spezialkräfte der deutschen Bundeswehr: André Schmitt. Erst später erfuhr ich, dass er Behörden auch als „Hannibal“ bekannt ist, weil André S. in einem rechtsextremen Netzwerk mitwirkte, das politische Anschläge plante: Er administrierte die Chats. In unserem Gespräch spielten politische Haltungen aber keine Rolle. André hat Methoden kognitiver Kriegsführung beschrieben und Zusammenhänge erklärt – es sind wertvolle Informationen. Mir persönlich zeigt der Fall, wie riskant es mittlerweile geworden ist, hinter die Kulissen zu blicken.

„Cognitive Warfare“ ist nicht das einzige Dokument, das ich in den nächsten Wochen durcharbeiten werde. Ein anderes trägt den Titel „Die Bewaffnung der Neurowissenschaften“ und ist nicht weniger brisant. Mit der Serie „Der kognitive Krieg“ mache ich mich auf die Suche nach Wissenschaftern, die mir beim Verstehen und Einordnen meiner Recherchen helfen. Wie weit ist der kognitive Krieg fortgeschritten? Was sollte man über ihn wissen? Wie wehrt man sich?

Die zweite Folge ist bereits in Arbeit, ich treffe einen Kognitionsforscher an der Universität Wien. Im Vorgespräch hat er Kollegen erwähnt, die für das Außenministerium der österreichischen Regierung arbeiten. Klingt spannend, bleibt dran – ich bleibe forsch!

Die erste Folge von „Der kognitive Krieg: NATO erklärt menschliches Gehirn zu Kriegsgebiet“ findet ihr überall, wo es Podcasts gibt, sowie weiter unten auf der Website. Schreibt mir gerne Fragen, Anregungen oder Hinweise.